VfB vor hoher Auswärtshürde

Von Marcus Schädlich
Auerbach.Ob die Dienste von Marc-Philipp Zimmermann unter der Woche als Polizeibeamter ruhiger und vor allem ohne hämische Kommentare abliefen, ist nicht überliefert. Aber sein Trainer Sven Köhler hatte bereits nach dem zweiten Sieg des VfB Auerbach in der Fußball-Regionalliga am Sonntag seinen Schützlingen eine ruhigere Woche versprochen. Die Misserfolgsserie zuvor war nicht nur sportlich belastend, sondern reichte bei einigen bis ins private Umfeld. Eine Erfahrung, die die Auerbacher besser nicht mehr machen wollen, weshalb sie nach dem 3:2 gegen Hertha BSC II nun auch bei Chemie Leipzig am Sonntag, 13 Uhr, den nächsten Teilerfolg einfahren wollen. „Uns erwartet ein schwieriges Spiel“, sagt Köhler schon einmal vorsorglich.

Denn die Leipziger sind eine andere Kategorie als noch die „Hertha-Bubis“. „Die Chemiker sind eine gestandene Männermannschaft“, weiß Köhler. „Hertha war sicherlich vom spielerischen Niveau her besser, aber bei Leipzig ist mehr Erfahrung dabei.“ Und gerade in Leutzsch ist Chemie sehr schwer zu bespielen. Und deshalb kommt eben jener fußballspielende Polizeibeamte wieder ins Spiel: Marc-Philipp Zimmermann trägt beim VfB nicht nur die Kapitänsbinde, sondern auch einen gewichtigen Anteil am Erfolg. Er soll die Tore schießen – was allerdings in dieser Saison mit nur zwei Treffern noch nicht wie zuvor gewohnt gelang. Die Gründe dafür sind klar: „In den ersten Spielen waren wir vor allem in der Defensive gebunden“, sagt VfB-Coach Köhler. „Wir waren nur zu selten in der Lage, für Entlastung zu sorgen. Das hat es für Zimbo natürlich schwer gemacht.“ Und so hing Zimmermann oft in der Luft, lief den Bällen hinterher – und wirkte oft frustriert.

Ob sich das nun ändert? Köhler hofft es, weil er eine Plan geschmiedet hat, um Zimmermann wieder zum Torjäger zu formen. Die Last des gesamten VfB-Offensivspiels soll nicht länger nur der Kapitän tragen. Aleksandrs Guzlajevs hatte am Sonntag mit seinem Doppelpack schon eine Führungsrolle angemeldet. „Es hat mich für ihn sehr gefreut“, sagt Köhler. „Jetzt wäre es natürlich umso schöner, wenn er es fortsetzt.“ Und damit auch den Fokus von Zimmermann nimmt. Ein anderer, den die gegnerischen Abwehrreihen im Auge behalten sollten, ist Michail Fragkos. Der griechische Zugang kann am Sonntag sein Debüt im VfB-Trikot geben. „Er ist abgezockt vor dem Tor“, weiß sein Coach, der aber sagt: „Training und Spiel sind immer zwei unterschiedliche Paar Schuhe.“ Soll heißen: Noch muss Fragkos den Nachweis erbringen, ob er schon regionalliga-fit ist. Nach einer verkürzten Saisonvorbereitung wird er aber wohl noch etwas länger brauchen.

Dennoch soll die VfB-Offensive schon jetzt besser aufgestellt sein – allein schon aus dem Grund, dass Köhler seine Defensive nicht mehr im Dauer-Beschuss-Modus sieht. „Dadurch, dass wir defensiv besser stehen, fällt es uns auch nach vorn leichter.“ Dabei hilft nicht nur die Rückkehr von Philipp Müller, sondern auch, dass Johann Weiß und zuletzt Sempastiano Giaouplari gut in Form waren. So gut, dass der zweite Saisonsieg heraussprang. „Die Stimmung war natürlich etwas gelöster und entspannter“, sagt Köhler. Aber: „So viel haben wir dann doch noch nicht gewonnen. Der Druck ist weiterhin da – auch mal einen Sieg außer der Reihe einzufahren.“

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