VfB: Vertrauen in den NOFV verloren

Auerbach.Es wurde kein Regionalliga-Spiel angepfiffen, aber dennoch verlief das Wochenende beim VfB Auerbach ereignisreich: In der Liga war kurzfristig das Heimspiel gegen den SV Lichtenberg 47 abgesagt worden. Bei den Berlinern fehlten zahlreiche Spieler aufgrund einer Coronavirus-Infektion. Auerbachs Lauf der letzten Tage war damit erst einmal gestoppt. Nach fünf Punkten aus drei Spielen wollten die Vogtländer eigentlich das Selbstvertrauen in das Heimspiel mitnehmen und die Mini-Serie fortsetzen, weshalb die Absage zur Unzeit kam. Diese und die Tatsache, dass Auerbachs direkter Kontrahent im Abstiegskampf, der FC Eilenburg, bei coronageschwächten Leipzigern ein 1:1 holte, hatte damit einmal mehr bestätigt, dass die Pandemie nach wie vor den Wettbewerb zumindest beeinflusst.

So wuchs das Auerbacher Unverständnis noch weiter, als das Präsidium des Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) am Freitag den Antrag der Vogtländer und von Optik Rathenow abwies, die Ligen-Stärke weiter bei 20 Teams zu belassen und damit eine Option zu ziehen, die der NOFV vor Saisonbeginn in Aussicht gestellt hatte, wenn die Pandemie den Saisonverlauf beeinträchtigt.

Im Rückblick auf die beiden vergangenen Jahre zeigt sich Kramer verärgert: „Coronabedingt wurde zwei Jahre lang die Abstiegsregelung während der Saison verändert. Damit vergrößerte man die Staffel. Man lässt nun andere Vereine unverschuldet absteigen, um die Staffel wieder zu reduzieren. Das ist unkorrekt und respektlos.“

Rathenows Trainer und Sportlicher Leiter Ingo Kahlisch ging sogar noch weiter: Er bezeichnete den NOFV und dessen Funktionäre als „Totengräber des leistungsorientierten Amateurfußballs“. Vereine wie Auerbach und Rathenow fühlen sich nun doppelt benachteiligt. Auch weil in der Diskussion ein weiterer Umstand eine Rolle spielt: So spielten Klubs wie der Berliner AK, die VSG Altglienicke oder der SV Lichtenberg 47 jahrelang nur mit einer Sondergenehmigung. Oder im Falle des BAK sogar nach Auslaufen der Sondergenehmigung weiterhin in der Regionalliga, obwohl sie die Lizenzauflagen nicht erfüllt hatten.

Sie seien verschont worden, wie Kramer es beschreibt. „Durchgefüttert“, nennt es Kahlisch. Zu Lasten von Vereinen wie Auerbach, denen durch die Staffelreduzierung eine verschärfte Abstiegsregelung droht. Nach aktuellem Stand steigen zwischen vier und fünf Teams direkt ab. NOFV-Präsident Hermann Winkler, der auch Präsident des Sächsischen Fußball-Verband (SFV) ist, hatte sich auf den Social-Media-Kanälen des VfB in die Debatte eingemischt: „Wir haben uns vor der Saison in der Staffeltagung mit allen Regionalliga-Vereinen auf genau die Abstiegsregelung verständigt, die wir nochmal bestätigt haben“, schrieb er. „Nach schriftlicher Befragung aller Regionalliga-Vereine in den vergangenen Wochen hat eine Mehrheit ebenfalls für die Beibehaltung gestimmt.“

Allerdings hatten große Klubs wie Jena und Chemnitz auch für die 20er-Liga geworben und auch der MDR hatte sich dafür ausgesprochen. Winkler weiter: „In keiner anderen Liga werden mitten in der Saison die Abstiegsregeln geändert“, sagte er, vergaß dabei aber, dass eben der NOFV dies in den vergangenen Jahren getan hatte, als er den Abstieg aussetzte und damit diese Vergrößerung der Regionalliga bewirkt hatte.

Sieg im Testspiel Der VfB Auerbach hat den Spielausfall aufgrund des Corona-Ausbruchs beim Gegner dazu genutzt, ein Testspiel zu absolvieren. Am Samstagvormittag gewann der VfB bei der U 19 des FC Erzgebirge Aue mit 4:1. Die Auerbacher Tore erzielten Michail Fragkos (1:0/4.), Ondrej Brejcha (2:0/28.), Sarwar Osse (3:0/51.) und Tomas Kepl (4:1/81.).

%d Bloggern gefällt das: