Regionalliga Nordost: VfB wird Neunter – und holt einen Titel

Die achte Regionalliga-Saison ist für den VfB beendet. Das Präsidium des NOFV hat am Freitag entschieden, die Saison abzubrechen und mit der Quotientenregel zu werten. Was bedeutet das? Ein Überblick.

Wie fällt das Saisonfazit für den VfB aus?

Der VfB ist damit zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte Tabellenneunter der Regionalliga. Nur in der Saison 2013/14 schnitt das Team besser ab. Damals wurde der VfB Siebter. Mit Platz 9 wiederholte der VfB das Ergebnis der Vorsaison – für Trainer Sven Köhler ist es damit der zweite neunte Platz mit dem VfB. Beachtlich! Damit wurde der VfB für seine guten Leistungen in den bisherigen Spielen belohnt. „Wir hatten in diesen Wochen der Ungewissheit deshalb den Vorteil, nicht von den Entscheidungen anderer abhängig zu sein“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Der VfB musste keine Angst vor einem vorzeitigen Saisonabbruch mit Absteigern haben. „Wären wir auf einem Abstiegsplatz gestanden, dann hätten wir garantiert auch für einen Abbruch ohne Absteiger geworben“, sagt Kramer. Dass es nun dazu kommt, hat allerdings weitreichende Folgen.

Wie geht es in der Regionalliga für den VfB weiter?

In diesem Punkt herrscht zum Teil noch Ungewissheit. Völlig offen ist, wie groß die Staffel in der neuen Saison wird, was davon abhängig ist, wie viele Teams aus der 3. Liga in die Nordost-Staffel absteigen und ob der Quotienten-Meister Lok Leipzig das Relegationsspiel gegen den SC Verl gewinnt. Zwei Konsequenzen drohen: eine Mammut-Liga und eine Mega-Abstiegsregelung. Die Regionalliga droht auf bis zu 23 Teams anzuwachsen. Denkbar sind zwar nur 22, realistisch 20 bis 21. Mehr Teams hätten einen riesigen Spielplan zur Folge – mit womöglich 40 Spieltagen statt 34 (bei 21 Teams). Der Termindruck wäre riesig. „Es war schon ein Spieltag zu Weihnachten im Gespräch“, sagt Kramer. „Das wäre für uns undenkbar.“ Klimatisch, aber auch moralisch wäre diese Regelung völlig daneben. Deshalb fordert der VfB den Verband nun auf, schnellstmöglich einen Rahmenterminplan zu veröffentlichen, der alle Szenarien einbezieht.

Wie wirkt sich die Liga-Größe auf den Abstieg in der nächsten Saison aus?

Das ist noch unklar, weil die Mannschaftszahl noch nicht feststeht. Klar ist für den VfB: „Das Argument, dass wir dieses Jahr Mannschaften aufgrund der Corona-Pandemie verschonen, stimmt nicht. Wir verschonen niemanden, sondern bestrafen in der nächsten Saison andere“, sagt Kramer. Dann nämlich, wenn eine mögliche 22er-Liga auf 18 reduziert würde. Sechs bis acht Absteiger hätte das zur Folge. „Das geht nicht“, sagt Kramer im Namen des VfB. „Die Reduzierung der Staffel ist nur stufenweise zu realisieren.“ Über zwei oder drei Jahre hinweg. Wichtig wäre in diesem Zusammenhang ebenfalls, die Zugangskriterien zur Regionalliga strenger als bislang anzuwenden. Während Vereine wie der VfB oder Rathenow die Zulassungs-Voraussetzungen erfüllen und in Steine statt in Beine investieren, ist das nicht bei jedem Klub in der Liga der Fall. Die Vorgabe, eine Heimstätte mit Flutlicht vorzuweisen, muss strenger als bislang beachtet werden.

Welche Position hat der VfB überhaupt zum Saisonabbruch vertreten?

Der VfB war für einen Abbruch – und der Anwendung der Quotientenregel. „Natürlich ist es menschlich verständlich, dass sich Altglienicke oder Cottbus darüber beschweren“, sagt Kramer. Allerdings sei es die fairste Lösung. Damit steht der 1.FC Lokomotive Leipzig als Meister fest, der in die Relegation muss. „Es enttäuscht mich komplett, dass die 3. Liga nicht in dieser Situation eine Ausnahme macht und alle Regionalliga-Meister aufsteigen lässt“, sagt Kramer. „Sie hätten sich damit mit den Regionalligen solidarisieren können.“ So müssen Lok und Verl einen Aufsteiger ausspielen – anstatt beide aufsteigen zu lassen. „In der Folge fangen wir als Regionalliga alles auf: die Saisonfortsetzung der 3. Liga und die Relegationsregelung.“ Mit eben der größeren Liga und dem womöglich verschärften Abstieg. Wichtig ist aus VfB-Sicht auch, dass noch vor Beginn der Relegation feststeht, ob Lok Leipzig überhaupt die Drittliga-Lizenz erhält. „Andernfalls würden wir uns als Liga womöglich benachteiligen“, sagt Kramer. Dann, wenn Lok zwar die Relegation gewinnt, aber keine Lizenz erhält. Daher hofft der VfB schnell auf Klarheit.

Haben die NOFV-Entscheidungen weitere Folgen?

Ja, und zwar zwei. Der VfB kann einen Titel feiern! Marc-Philipp Zimmermann hat gemeinsam mit Herthas Muhammed Kiprit die Torjägerkrone geholt (16 Treffer). Glückwunsch, Zimbo! Ebenfalls hat die U17 sportlich den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft – als Tabellenvorletzter. Allerdings hatte der VfB bereits vorher entschieden, kein weiteres Jahr in der Regionalliga zu spielen. „Es ist sportlich eine sehr hohe Herausforderung. Wir hätten es nicht geschafft, einen regionalliga-tauglichen Kader für die neue Saison zu stellen“, sagt Kramer über die B-Junioren. Auch nicht, weil die zweithöchste B-Junioren-Spielklasse finanziell nicht zu stemmen sei. Entscheidender Faktor sei eine Entscheidung des DFB gewesen, kleinen Vereinen wie dem VfB die Förderung für den Nachwuchs zu streichen. 7000 Euro würden dadurch im Etat fehlen. „Der DFB setzt andere Prioritäten als kleinen Vereinen, die sportliche Erfolg haben, zu helfen“, sagt Kramer. „Wir sind dazu angehalten, unsere Nachwuchsarbeit selbst zu finanzieren.“ Ganz im Gegensatz zu den gut alimentierten Nachwuchsleistungszentren.

Quelle: VfB Auerbach