Ein Grieche fühlt sich heimisch

Von Karsten Repert
Plauen.Die Weltreise ist zu Ende. Kyriakos Andreopoulos hat seinen Heimathafen gefunden. „Ich möchte beim VFC Plauen bleiben. Hier bin ich zu Hause. Die Menschen, unsere Fans, endlich passt alles“, meldet sich ausgerechnet der weit gereiste Grieche als Erster mit der Vertragsverlängerung.

Bevor der Fußball-Oberligist am Donnerstagabend um 18 Uhr beim FC Einheit Rudolstadt antritt, wollte der Mittelfeldspieler Klarheit schaffen. Der inzwischen 28-Jährige kam 2018 nach ziemlicher Odyssee aus Athen nach Deutschland. „Ja. Ich hatte bei AEK Athen einen Vertrag in der 1. Liga. Mein Verein hat in der Europa League gespielt. Aber ich habe mich schwer verletzt und dann wollte mich in Griechenland keiner mehr.“ Der damalige Meuselwitzer Cheftrainer Heiko Weber holte Andreopoulos schließlich zum ZFC. „Aber ich habe kein Wort Deutsch gesprochen. So kam ich in dieser rauen Welt nur auf acht Einsätze“, erinnert sich „Kyri“ an den Holperstart in Thüringen. Beim VFC wurde der damalige Cheftrainer Falk Schindler auf den jungen Mann aufmerksam. Andreopoulos hatte seine Ausbildung zum Profifußballer bei Panathinaikos Athen absolviert und bestritt 36 Nachwuchs-Länderspiele für Griechenland.

„Als wir nach Plauen kamen, hatten wir sofort ein gutes Gefühl“, berichtet Kyriakos. Mit „wir“ meint der Grieche sein Frau Katharina, die inzwischen in der Lebenshilfe in Plauen als Psychologin tätig ist. Auch „Kyri“ ist sehr gebildet – und spricht inzwischen recht gut Deutsch. „Ich habe Abitur und bin dabei, mich in der WBS Schule zum Physiotherapeuten ausbilden zu lassen. Das zweite Ausbildungsjahr läuft. Es macht Spaß!“ Über seine Vertragsverlängerung um zwei weitere Jahre freut man sich in Plauen sehr. „Wenn wir etwas Nachhaltiges aufbauen wollen, brauchen wir Leute, die nach Niederlagen wieder aufstehen, es dann besser machen und entwicklungsfähig sind“, sagt VFC-Präsident Thomas Fritzlar.

Der VFC Plauen fährt am Donnerstagabend als Tabellenzweiter mit breiter Brust nach Rudolstadt. Denn die Plauener sind als beste Auswärtself der Liga in der Fremde noch immer ungeschlagen. Trotzdem: Nach dem 0:0-Unentschieden zu Hause gegen Bischofswerda zog etwas Ernüchterung im Vogtlandstadion ein. Denn Ligaprimus Rot-Weiß Erfurt liegt nun drei Zähler vor Plauen und hat ein Spiel weniger absolviert. „Wir müssen alles dafür tun, dass wir unseren 2. Platz einerseits einzementieren und andererseits müssen wir da sein, falls Erfurt doch einmal stolpert“, lässt VFC-Cheftrainer Robert Fischer nicht locker. Kyriakos Andreopoulos erinnert sich: „Als ich nach Plauen kam, waren wir manchmal nur sechs, sieben Leute zum Training. Jetzt sind wir 24 Mann im Kader. Es ist toll, dass unsere Familie so gewachsen ist.“

%d Bloggern gefällt das: