Die Pokal-Spezialisten Rotschau und Syrau stehen erneut im Finale

Grandiose Aufholjagd am Samstag und frühe Entscheidung am Sonntag: Die beiden Halbfinalspiele der vogtländischen Fußballer hätten kaum unterschiedlicher ablaufen können. Das Endspiel birgt nun besondere Brisanz.

Nach ihrer erfolgreichen Aufholjagd wurden die Rotschauer Fußballer am Samstag von einigen unentwegten Fans gefeiert, die das Spiel von außerhalb verfolgt hatten. Wegen der Coronaeinschränkungen waren auf dem Sportgelände keine Zuschauer zugelassen. Foto: Karsten Repert

Von Karsten Repert und Thomas Gräf

Rotschau/Treuen – Mit der SG Rotschau und dem SC Syrau haben sich die Pokalsieger von 2019 und von 2018 für das diesjährige Endspiel des Kreispokalwettbewerbes der Fußballer qualifiziert. Damit kommt es am Samstag, 15 Uhr in Syrau zugleich zu einer Neuauflage des Halbfinales von 2019 (6:5 n. E. für Rotschau) beziehungsweise des Finales von 2017 (2:1 n. V. für Syrau).

SG Rotschau – VfB Auerbach II 4:2 n. V. (2:2/0:1). Nach einer Stunde Geisterspielzeit hatte Auerbach den Bann scheinbar gebrochen. Die Gäste führten beim Pokalverteidiger nach Toren von Sauer (9.) und Tuschinksi (58.) verdient mit 2:0. Doch dann schien der VfB II von allen guten Geistern verlassen. Die verzweifelt anrennenden Rotschauer hatten dabei Glück, dass der eingewechselte Schink im Strafraum am Fuß getroffen wurde. Den berechtigten Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Lucas Leihkauf (Jößnitz) wollten die Auerbacher zwar nicht wahrhaben. Unerbittlich aber verwandelte Kaiser vom Punkt zum 1:2-Anschluss.

SG-Neutrainer Christian Barschdorf beschwor in der Trinkpause in einer flammenden Rede sämtliche Rotschauer Fußballgeister. „Egal wie, ihr müsst alles raushauen und das Tempo am Anschlag halten, sonst schießt Auerbach das dritte Tor. Wir müssen in die verdammte Verlängerung kommen“, redete er seinen Männern ins Gewissen. Die verstanden und zwangen den zuvor recht souverän agierenden Gästen ihr Kampfspiel auf. Als die Auerbacher Hintermannschaft erneut einen weiten Flugball unterlief, hämmerte Schwarz (75.) das Leder zum 2:2-Ausgleich in die Maschen. VfB-Trainer Kevin Hampf stellte im Nachgang fest: „Wir haben vollkommen die Linie verloren und werden dieses Spiel als Anschauungsunterricht hernehmen. Wir hätten die Partie nur zu Ende bringen müssen.“

Der Syrauer Benjamin Matthes (links/hier im Zweikampf mit André Meyer) markierte mit dem 2:0 in Treuen früh den Endstand. Foto: Joachim Thoß

Sein Team war in der Folge keineswegs chancenlos. Doch die Tore machten die Rotschauer. Mit einem Fallrückzieher aus 13 Metern versenkte zunächst Meyer die Kugel im VfB-Gehäuse (105.). Und mitten in der Schlussoffensive der Gäste brach der eingewechselte Haferkorn durch und behielt die Nerven zum 4:2-Endstand (118.). „Im Vorjahr haben hier 650 Zuschauer das Halbfinale verfolgt. Schade, dass wegen der Coronapandemie keine Fans dabei sein dürfen“, sagte der vogtländische Kreisverbands-Chef Andreas Wehner. Die Gastgeber feierten derweil mit etwa 20 Unentwegten am Zaun den erneuten Einzug ins Finale.

FSV Treuen – SC Syrau 0:2 (0:2). Spannung war im Sonntags-Duell zwischen dem Vogtlandligameister Treuen und dem Serienpokalsieger Syrau Fehlanzeige. Die Gäste führten bereits nach neun Minuten 2:0. In gerade einmal 60 Sekunden hatten sie den Einzug ins Finale klargemacht. Zunächst köpfte Schneider eine Flanke von Weidner zum 1:0 ein, beim nächsten Angriff traf Matthes aus spitzem Winkel zum 2:0. Treuen brauchte lange, um sich von diesem Schock halbwegs zu erholen und das Syrauer Tor überhaupt mal ins Visier zu nehmen. Wiede setzte einen Querschläger volley über den Kasten (39.). Weitaus gefährlicher präsentierte sich Syrau. Erst verpasste Rotthoff, dann Steinbach die Chance zur Vorentscheidung (43.).

Auch nach der Pause sahen die rund 50 Zaungäste, die das Spiel von außerhalb beobachteten, nur wenige gefährliche Aktionen. Erst eine Viertelstunde vor dem Abpfiff nahm die Partie dann doch noch einmal Fahrt auf. Bei der bis dahin besten Treuener Chance von Rausch verhinderte SC-Torhüter Zöphel den Anschlusstreffer. Als Treuens Dolle zwei Minuten vor dem Abpfiff nur den Pfosten traf, blieb das Resultat aus der 9. Minute bestehen.

FSV-Trainer Jens Degenkolb erwies sich als fairer Verlierer: „Glückwunsch an die Syrauer zu ihrem verdienten Sieg. Nach der frühen 2:0-Führung war es für den Gegner einfach, denn wir haben vor dem Syrauer Tor die falschen Entscheidungen getroffen. Auch der letzte Pass kam nicht an.“ Sein Syrauer Gegenüber Chris Begerock sagte: „Wir sind kämpferisch stark aufgetreten und hätten den Sack mit einem dritten Tor eher zumachen können. Das wir nach dem verpassten Finale vorige Saison nun zu Hause gegen Rotschau die Möglichkeit zur Revanche für unser damaliges Halbfinal-Aus haben, ist zusätzliche Motivation.“

Statistik Rotschau – Auerbach II 4:2 n. V. (2:2/0:1). Tore: 0:1 Sauer (9.), 0:2 Tuschinksi (58.), 1:2 Kaiser (61./Foulstrafstoß), 2:2 Schwarz (75.), 3:2 Meyer (105.), 4:2 Haferkorn (118.). SR: Leihkauf (Jößnitz). Treuen – Syrau 0:2 (0:2). Tore: 0:1 Schneider (8.), 0:2 Matthes (9.); SR: Bernhardt (Bergen).

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