Von Steffen Windisch, Laura Freimann und Thomas Gräf
Allein schon das Erreichen des Finales war eine Überraschung, denn auf ihrem Weg dorthin schalteten die Vogtländerinnen gleich drei etablierte Mädchenteams aus. Und auch wenn Aue als Favorit in die Partie ging, ließ sich der Außenseiter nicht kleinkriegen. Immerhin verbuchte er seine letzte Niederlage im Herbst 2022, am ersten Spieltag in der Landesklasse. Von da an folgten nur noch Siege.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff – Hermann Winkler, der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes, hatte soeben das Elstertalstadion betreten – fiel der verdiente Führungstreffer für die Spielgemeinschaft. Einen sehenswerten Angriff schloss Natalie Ufer mit einem platzierten Flachschuss an den Innenpfosten ab. Danach wurden die Mädels aus dem Erzgebirge stärker und der Ausgleich aus fast 30 Meter Entfernung war ebenso sehenswert und nicht unverdient. Amy Liborius zog auf dem verkürzten Großfeld – die Tore standen auf Höhe der Strafraumlinie – fast von der Mittellinie ab, der Ball schlug zum 1:1 unter der Querlatte ein.
In einer Phase, als der FC Erzgebirge besser im Spiel war und mehrmals an der ebenfalls starken Emilia Knoll im Tor der Vogtländer scheiterte, schlug die große Stunde von Anna Viktoria Bräunig. Die 15-Jährige verwandelte zunächst vier Minuten vor dem Schlusspfiff einen perfekt getretenen Eckball von Maike Wolf per Direktabnahme und vollende zwei Minuten später einen Alleingang von der Mittellinie. Der Jubel auf den Rängen, bei Betreuern und Ersatzspielern kannte danach keine Grenzen. Nach der Siegerehrung mit Pokalübergabe und der La-Ola-Welle mit den Fans strahlte die Doppeltorschützin mit der Sonne um die Wette: „Das ist phänomenal. Wir haben nicht so richtig damit gerechnet, aber jeder hat sein Bestes gegeben. Die Trainer haben uns super eingestellt und mit dem richtigen Teamgeist kann man auch einen Gegner wie Aue schlagen.“
Bemerkenswert: Geleitet wurde die Begegnung von einer Schiedsrichterin aus Kamerun (!), die im Rahmen eines Austauschprogrammes für RB Leipzig pfeift und sich lediglich auf englisch verständigen konnte. Kein Problem: Alle Experten bestätigten Liza Bakey Andu ein fehlerfreies Amtieren.
In den beiden folgenden Finals setzten sich bei den B-Juniorinnen der Chemnitzer FC (6:0 gegen den FC Erzgebirge Aue) und bei den Frauen RB Leipzig II (2:0 gegen den Chemnitzer FC ) durch.
StatistikNeustadt/Jößnitz: Knoll, J. Pflug (28. Schädlich), Bräunig, Wolf, Weller, Riedel, Solbrig, L. Pflug (22. Ufer), Hammig. Tore: 1:0 Ufer (37.), 1:1 Liborius (45.), 2:1, 3:1 Bräunig (66./68.); SR: Bakey Andu (Leipzig), Zuschauer: 250