Anfangs ging’s mit dem Moped zum Spiel

1973, an seinem 17. Geburtstag, leitete Holger Korschelt seine ersten Fußballspiele. „Eigentlich sollte ich nur ein C-Junioren-Spiel pfeifen. Da aber danach bei der A-Jugend der Schiedsrichter nicht kam, sprang ich ein“, erzählt Korschelt. Und da es für den jungen Fußballer damals ein sehr guter Einstand war, sollte sich in den folgenden Jahren eine kleine Erfolgsgeschichte entwickeln, die den Vogtländer bis in die Regionalliga brachte. Zur Endrunde um den Pokal der „Freien Presse“ wurde er vor wenigen Tagen mit der goldenen Ehrennadel des Sächsischen Fußball-Verbandes ausgezeichnet.

Mit 19 Jahren hängte Holger Korschelt seine Fußballschuhe an den Nagel und widmete sich nur noch dem Pfeifen. „Es war die richtige Entscheidung, das Hauptaugenmerk auf das Pfeifen zu legen“, blickt Korschelt zurück. 1978 stieg er bereits als Schiedsrichter in die Bezirksklasse auf, zwei Jahre später in die Bezirksliga. Ganze zehn Jahre pfiff er dort und stand dazu in der DDR-Liga als Assistent an der Linie. „Ein Glücksfall war für mich die Wende. Danach durfte ich in der Landesliga pfeifen. Das war die schönste Zeit“, erinnert er sich.

Doch es sollte noch besser kommen. 1995 wurde er Assistent in der Regionalliga und stand bei großen Spielen wie Erzgebirge Aue gegen Dynamo Dresden an der Linie. Seit 2002 ist er nun Schiedsrichter-Beobachter und arbeitete sich auch auf diesem Gebiet bis in die Landesliga hoch. Dort schaut er sich im Jahr bis zu 25 Spiele an und bewertet die Schiedsrichterleistung. „Nach dem Spiel schreibe ich einen Bericht. Das kann schon mal zwei bis drei Stunden dauern“, erklärt der Beobachter. Dabei wird zum Beispiel auf die Laufleistung, die Zusammenarbeit mit den Assistenten und das Regelverständnis eingegangen. Je nach Bewertung steigen die Schiedsrichter nach einer Saison auf oder ab.

Unparteiische sind noch mehr unterwegs als Spieler. Da kommen in einem guten Jahr 100 Spiele zusammen. „Meine Frau macht das nun schon 35 Jahre mit. Da muss man schon die Richtige erwischt haben, dass das klappt. Für ihre Unterstützung bin ich sehr dankbar“, so Korschelt.

Seine Lieblingsanekdote stammt aus der frühen Schiedsrichterzeit. „Damals bin ich noch mit dem Moped zum Spiel gefahren. Beim Spiel Lugau gegen Ascota Chemnitz im Winter gab es einen Elfmeter. Der Schütze traf die Latte und verwandelte den abprallenden Ball. Als ich nach kurzem Überlegen den Treffer nicht zählen ließ, kamen alle Spieler auf mich zugerannt und beschwerten sich. Aber das ist eben nicht erlaubt. Als junger Schiedsrichter vergisst man solche Regeln schnell, wenn es heiß her geht“, erzählt Korschelt von dem prägenden Erlebnis. Aber auch die Spiele in der Regionalliga vom BFC Dynamo BerlinErzgebirge Aue und Dynamo Dresden, die er als Linienrichter begleitete, wird er nie vergessen.

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